Droht Ausverkauf?

Artikel in der verkehrsRUNDSCHAU, Ausgabe 08/2022

 
Corona, Fachkräfte- und Fahrermangel, nun der Krieg in der Ukraine und die explodierenden Diesel- und Energiekosten. Im deutschen Transport- und Speditionsgewerbe braut sich viel zusammen. Viele wollen hinwerfen, manche aber auch zukaufen.
 
Auszüge der im Artikel erwähnten Einschätzungen von Ralf Jahncke:
 
„Im Moment ist sehr viel los im Markt“, bestätigt Ralf Jahncke, Gründer und Geschäftsführer der Logistikberatung TransCare in Wiesbaden. „Zum einen tragen sich sehr viele Firmenchefs kleiner und mittlerer Transport- und Speditionsbetriebe mit dem Gedanken, jetzt zu verkaufen“, stellt Jahncke fest. Auf der anderen Seite nehme die Zahl kaufwilliger Unternehmen zu – zumeist globale Speditions- und Logistik-Player, die sich nun durch gezielte Zukäufe entweder geografisch oder komplementär ergänzen wollen, alternativ auch Zugang zu Speditionsnetzen suchen. „Kauf- und Verkaufs-Mandate von Betrieben halten sich bei uns derzeit die Waage. Kauf-Gesuche und Verkaufs-Wünsche treffen also parallel aufeinander.“
Klar ist aber auch: „Die Unternehmen wollen keine Sanierungsfälle kaufen. Die bekommt man nur zum Substanzwert weg“, weiß Marktkenner Jahncke. „Firmen dagegen, die in den letzten zwei Jahren gute Ebitda-Margen von etwa zehn Prozent und mehr erreicht haben, erzielen derzeit sehr gute Verkaufspreise. Die sind aktuell deutlich teurer als noch vor wenigen Jahren.“ Trotzdem warnt er verkaufswillige Firmenchefs vor überhasteten Entscheidungen: „Ein Verkauf will gut überlegt sein. Bei solchen Transaktionen können viele Fehler gemacht werden, typischerweise bei der Definition der Earn- Out-Klausel, sprich dem Anteil des Kaufpreises, der erfolgsabhängig zu einem späteren Zeitpunkt bezahlt wird.“ Stolperfalle sei erfahrungsgemäß immer auch die Bemessung des Unternehmenswertes – von maßloser Überschätzung bis deutlicher Wert-Unterschätzung – die Skala sei da sehr breit, weiß Jahncke.
 
Angst, dass es nun zum Ausverkauf des speditionellen Mittelstandes kommen wird, hat Branchenkenner Jahncke trotzdem nicht: „Ich gehe ganz fest davon aus, dass es auch in einigen Jahren in der Speditionsbranche noch einen gesunden Mittelstand geben wird.“ Es gebe hierzulande noch viele gesunde Firmen, die sich an attraktiven Standorten und/oder in interessanten Nischen etabliert haben. Um die vielen kleinen Transportbetriebe mit unter zehn Millionen Jahresumsatz ist Jahncke indes bange: „Da wird sich die Zahl in den nächsten zehn Jahren sicherlich halbieren – wenn nicht noch mehr.“ Andererseits würden Transportfirmen mit heute zwischen 25 und 100 Millionen Euro Umsatz dann wohl 150 bis 500 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Kurz gesagt: „Es wird auch künftig in unserer Branche nicht nur die Kühne + Nagels dieser Welt geben, sondern in einer niedrigeren dreistelligen Zahl auch gesunde Mittelständler mit Umsatzgrößen zwischen 100 bis 500 Millionen Euro.“
 
 
Der vollständige Artikel kann über den folgenden Link aufgerufen werden:

“Droht Ausverkauf?” (Quelle: verkehrsRUNDSCHAU, Ausgabe 08/2022, 22.04.2022)

Ansprechpartner:
Ralf Jahncke
TransCare GmbH
Tel: +49 (0) 611 7634 163
E-Mail: r.jahncke@transcare.de



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