BIEK hat Schuss offensichtlich nicht gehört

Pressemitteilung:

 
Studie des Verbandes der Paketdienstleister ignoriert Notwendigkeit, Sendungen dienstleisterübergreifend zu konsolidieren
 
„Der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) wiederholt bei seinen Untersuchungen zur konsolidierten Lieferlogistik im urbanen Raum Denkfehler aus dem analogen Logistikzeitalter in den 1980er Jahren“, kritisiert Ralf Jahncke, Geschäftsführender Gesellschafter der TransCare GmbH. Der BIEK unterschlage in seiner jetzt veröffentlichten Studie „Quantitative Untersuchung der konsolidierten Zustellung auf der letzten Meile“, dass es um eine Konsolidierung von Sendungen bereits im Verteiler-Hub am Stadtrand gehe. Stattdessen kalkuliere er mit Abholrundfahrten zu den einzelnen Depots der verschiedenen Dienstleister. „Es ist klar, dass die gesamte Fahrtstrecke so kaum reduziert und nur in geringem Umfang Lieferfahrzeuge eingespart werden können“, betont der Logistikexperte.
 
TransCare hatte bereits in den 90er Jahren ein innovatives Konzept der konsolidierten Lieferlogistik entwickelt und kam am Beispiel Venedig zu der Erkenntnis, dass durch die Konsolidierung der Waren am Stadtrand die Fahrten ins Stadtgebiet um bis zu 70 Prozent reduziert werden können. Auch im derzeit laufenden und vom Bund geförderten Projekt USEfUL der „Initiative Urbane Logistik Hannover“ wird durch eine solche Lösung – hier White-Label System genannt – eine Einsparung bis zu 75 Prozent der gefahrenen Strecken und Emissionen ermittelt.
 
Der Grund für die Einsparungen sei nach den Worten Jahnckes denkbar einfach zu erklären: Heute würden zum Beispiel zehn verschiedene Dienstleister mit durchschnittlich zehn Fahrzeugen und 130 Paketen je Fahrzeug in die Auslieferungstour starten. Der Fahrer schafft in einer Schicht rund 70 Entladestellen in seinem vergleichsweise weit verzweigten Zustellgebiet, zumeist mehrere Quadratkilometer. Der sogenannte Stoppfaktor (Anzahl Pakete je Stopp) liegt heute bei 1,85.
 
„Es werden alle Waren im Zulauf aus dem Fernverkehr an einem zentralen Umschlagpunkt angeliefert, kommissioniert und mit hohem Stoppfaktor im urbanen Raum verteilt“, erläutert der Geschäftsführer das Konzept der Sendungskonsolidierung: Das Fahrzeug ist wieder mit 130 Paketen voll, liefert aber nur noch an durchschnittlich 13 bis 20 Stopps aus. Dadurch steigt der Stoppfaktor auf acht bis zehn. Der Fahrer kann so drei Touren je Schicht fahren und fährt je Tour exorbitant weniger Kilometer. Die Auslastung der Fahrzeuge steigt also deutlich an, und die erforderliche Gesamtzahl an Fahrzeugen nimmt ab.
 
„Durch die geringe Kilometer-Leistung sind schon heute batteriegetriebene Auslieferfahrzeuge einsetzbar, lärm- und Abgasemissionen sind gleich Null“, zeigt der Verkehrsexperte weitere Vorteile auf. Die verschiedenen Dienstleister würden auf der letzten Meile über einen neutralen urbanen Dienstleister kooperieren, der emissionsfrei mit elektrisch angetriebenen Kleintransportern die Zustellungen erledigt; dies auch in den Nachtstunden bei Zustellung über Warenschleusen.
 
Die Städte könnten diese Konzepte unterstützen: Beispielsweise durch Gewerbesteueranreize für Unternehmen, die die Anlieferung der Pakete ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz erlauben (weitere Erhöhung des Stoppfaktors bei gleichzeitiger Verringerung der „Reversequote“), durch E-Poller gesicherte Be- und Entladebuchten und online City-Logistics-App, mit der die Bürger ihre Sendungen im Zulauf steuern können (Selbstabholung, Rerouting, Zeitvorgaben, etc.).
 
„Die Weiterentwicklung der urbanen Lieferlogistik ist mit der kontinuierlichen Zunahme des e-Commerce dringend notwendig und auch von Transportdienstleistern erwünscht“, betont der TransCare-Inhaber. Die Sendungsgröße werde immer kleiner und die Rücklaufquote nehme stetig zu, wodurch den Unternehmen ein hoher Aufwand entstünde, der durch eine Kooperation auf der letzten Meile aufgefangen werden könnte. Außerdem werde durch eine Zusammenarbeit das Problem des zunehmenden Fahrermangels behoben.
 
„Wer also glaubt, die Städte weiter mit seinen eigenen Transportfahrzeugen verstopfen und unsinnige Kosten produzieren zu müssen, hat ganz offensichtlich den Schuss noch nicht gehört“, bekräftigt Jahncke. Diese Art von Eigenwerbung führe bei den Menschen, die sich zunehmend nachhaltige Dienstleistungen wünschen, eher zu negativen Reaktionen.
 
Grafische Darstellung Konzept Venedig (2003):



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