Infraserv Höchst ist führender Standortbetreiber und Industriedienstleister für Chemie und Pharma sowie verwandte Prozessindustrien. Der Industriepark Höchst in Frankfurt/M. ist auf einer Fläche von ca. 460 Hektar Standort für rund 90 Unternehmen und damit einer der größten europäischen Produktions- und Forschungsstandorte. Für die angesiedelten Unternehmen betreibt Infraserv ein Straßennetz von 72 km, rund 800 km Rohrleitungen und ein umfangreiches Werkbahnnetz mit rund 57 km Gleisanlagen, das für die Aufnahme von Neuverkehren um weitere Gleise zur Ein- und Ausfahrt zu erweitern ist und dessen Kosten aktuell über ein Umlagesystem durch die angesiedelten Unternehmen mit Gleisanschluss gedeckt werden.
I. Ableitung von Maßnahmen
Audit der Werksbahnanlagen und -betriebsabläufe
In einem ersten Schritt wurde eine Ist-Aufnahme von Anlagen und Prozessen vorgenommen (Anzahl Züge, Rangiervorgänge, Verweildauern, kritische Infrastrukturteile, Anbindung an DB Netz, Bedienfahrten zu Ladestellen, techn. Ausstattung der Rangierrouten, etc.), um auf Basis dieser Daten eine Beurteilung der grundsätzlichen Leistungsfähigkeit der Bahnanlagen zu erstellen. Mittels einer vereinfachten (nicht visualisierten), partiellen Betriebssimulation auf Grundlagen verfügbarer Gleisbelegungspläne konnten Vorschläge zur Optimierung der Betriebsprozesse abgeleitet und eine Identifikation von Engpässen vorgenommen werden. Neben Maßnahmen zur Beseitigung dieser Engpässe wurde auch eine grobe Investitionsabschätzung für die notwendigen Maßnahmen vorgenommen und auf mögliche Fördermöglichkeiten z.B. nach SGFFG (Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz) hingewiesen.
Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Optimierung der Werksbahn
Innerhalb von rund 2 Monaten wurden insgesamt 17 Einzelmaßnahmen, sowohl im betrieblich organisatorischen, als auch im infrastrukturellen Bereich erarbeitet, die signifikante Verbesserungen für den Gesamtkomplex Werksbahn aufzeigen. Für eine Anlagenerweiterung wurde ein alternatives Anbindungskonzept und ein umgestaltetes Gleislayout erstellt. Hierdurch konnten drohende Konflikte zwischen dem bestehenden Werksbahnbetrieb und den erwarteten Neuverkehren für den Erweiterungskomplex mittels einer weitgehenden infrastrukturellen Entmischung der Verkehre minimiert werden. Darüber hinaus wurden gezielte Erweiterungen der Bestandsanlagen für die Ladestellenbedienung zielgerichtet dort vorgeschlagen, wo durch hohes Verkehrsaufkommen Entlastungen notwendig erscheinen. Im organisatorischen Bereich wurde u.a. die Überarbeitung des bestehenden Tarifsystems (Stichwort „Infrastrukturnutzungsentgelt“ und „Nutzungsbedingungen“) vorgeschlagen.
II. Machbarkeitsstudie Anlagenerweiterung und Integration in die bestehende Leit- und Sicherungstechnik
Konzeptionelle Umgestaltung der Anlagenerweiterung
In einem ersten Schritt wurde aufgezeigt, dass eine weitgehende Separierung der neuen Gleisanlagen möglich ist, wenn die örtliche Geländeausnutzung mit der maximal, für die angedachten Verkehre, verträglichen Steigungen in der Gleisanbindung erfolgt. Durch diese Maßnahme konnte die Anbindung der Gleiserweiterung an das Zuführungsgleis zum Streckennetz der DB so gestaltet werden, dass eine Direkteinfahrt in den neuen Anlagenbereich möglich wird und dadurch der betrieblich sensible Bereich des Werksbahnhofs ausgelassen werden kann. Durch die nun geometrisch mögliche Direktanbindung der erweiterten Gleisbereiche für die Neuverkehre ergaben sich Fragen der Integration dieses Anlagenteils in die bestehende Leit- und Sicherungstechnik von Infraserv und DB-Netz.
Vermittlung und Begleitung der Abstimmung zwischen Infraserv und DB – Netz zur Integration der neuen Gleisanlage in die bestehenden Stellwerkssysteme
Nach der Identifikation der grundsätzlichen Problemlagen bei der Integration der Gleiserweiterung in die bestehenden Leit- und Sicherungstechnik, wurde zunächst ein Kontakt zum zuständigen Bereich bei DB – Netz vermittelt. Die von Infraserv über ein fachlich auf Stellwerkstechnik spezialisiertes Ingenieurbüro eingeholten Ausarbeitungen zur Integration in die eigene, örtliche Stellwerkstechnik und die dadurch mögliche Koordination mit den Anlagen bei DB – Netz, wurden in zahlreichen Gesprächen und Vor-Ort-Terminen von TransCare begleitet. Am Ende konnten die beteiligten Parteien ein Konzept erarbeiten, das die Integration der von TransCare vorgeschlagenen, geänderten Gleisanbindung der Erweiterung auch sicherungstechnisch ermöglicht.
III. Entwicklung eines Tarifsystems zur effizienten Nutzung der Gleisinfrastruktur
Erarbeitung von Grundsätzen für ein überarbeitetes Tarifsystem
In einem ersten Schritt wurden rechtliche Rahmenbedingungen aufgezeigt und die Frage von öffentlicher Gleisinfrastruktur versus nicht öffentlicher Werksbahn diskutiert. Darüber hinaus wurde der aktuellen Kostendeckungsgrad anhand des bestehenden Umlagesystems ermittelt und ein entsprechender Handlungsbedarf abgeleitet. Außerdem wurde eine Kostenschätzung für den neu zu errichtenden Erweiterungsbereich aufgestellt. Auf Basis der Ergebnisse konnten Grundsätze für die Aufstellung von Nutzungsbedingungen entworfen und eine Entgeltstruktur entwickelt werden, die eine weitgehende Kostendeckung für die Gleisinfrastruktur ergibt. Hierzu wurde ein Simulationsmodell aufgebaut, das die Einnahmen auf der Grundlage von Annahmen für die zukünftige Verkehrsentwicklung und unter Berücksichtigung von Preiselastizitäten ermittelt.
Ergebnis der konzeptionellen Tarifentwicklung
Es wurde eine Trennung der Bahnanlagen für den bisherigen Werksbahnbereich und den betrieblich getrennten Erweiterungsbereich vorgeschlagen. Für die neuen Gleisanlagen des Erweiterungsbereichs wurde die Ausgestaltung als öffentliche Gleisinfrastruktur mit der Aufstellung von Nutzungsbedingungen und eines Entgeltsystems empfohlen. Die Formulierung der Nutzungsbedingungen und die grundsätzlichen Entgeltarten und -höhen wurden mit Infraserv gemeinsam erarbeitet. Für den bisherigen Werksbahnbereich wurde ein überarbeitetes Umlagesystem entwickelt, das einen stärkeren Anreiz zur sparsamen Nutzung der Gleisinfrastruktur im Industriepark bietet. Insbesondere sollen die Verweilzeiten der Güterwagen auf dem Werksbahngelände minimiert werden, um den Ausbaubedarf der Gleisinfrastruktur den begrenzten Platzverhältnissen anpassen zu können.
Unsere Leistungen
I. Ableitung von Maßnahmen
II. Machbarkeitsstudie Anlagenerweiterung und Integration in die bestehende Leit- und Sicherungstechnik
III. Entwicklung eines Tarifsystems zur effizienten Nutzung der Gleisinfrastruktur
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